…ganz einfach, zumindest für mich.
Ich kann zu fast allem etwas sagen. Zur Not eben, „Da kenne ich mich nicht aus.“und dabei finde ich mich auch noch mutig und bin stolz darauf es zugeben zu können.
Ansonsten passe ich während der Arbeit natürlich auf was ich und wie ich es sage. Aber im privaten eher nicht. (Es sei denn es ist mal wieder jemand dabei der denkt mein Wort ist Gesetz weil ich ja Diplom-Psychologin bin, dann achte ich notgedrungen auch sehr auf meine Worte.)
Ich bemühe mich ja auch um Allgemeinwissen, lese viel, höre Nachrichten, vertiefe Wissen per Internetrecherche, unterhalte mich mit Fachleuten. Ich bleibe meist mit dem schalen Geschmack von Halbwissen zurück, kann, wie man mir sagt, damit aber in Diskussionen gut bestehen und wirke informiert.
Also alles in allem scheine ich mich gut ausdrücken zu können!
Dann gibt es da aber so Situationen, da ist sich ausdrücken…
…gar nicht so einfach! Ode einfach unmöglich…
Mit einem Rechtsanwalt zu sprechen und ihm die aktuelle Situation zu erklären scheint meine Möglichkeiten zu sprengen. Ich muss immer wieder später noch eine Mail schreiben oder anrufen, hab ich doch wirklich relvante Dinge vergessen. Und was er mir sagen wollte, darüber grübel ich noch Tage später.
Mit meinem Versicherungsvertreter geht es mir so ähnlich, der redet in Begriffen (denkt ich verstehe das alles) die ich nachschlagen muss. Ich will mir ja nicht die Blöße geben der deutschen Sprache nicht mächtig zu sein.
Selbst mit Menschen meines Umfeldes habe ich so manches mal meine Schweirigkeiten. Da gibt es Menschen die selbst wohl die einzigen sind die wissen wann ihr trockener, ironischer Humor einsetzt, für mich klingen die als wären sie durchgehend humorvoll. Hier weiss ich dann auch nicht, wann ist der Mensch wirklich sauer? Wann kritisch? Oder wann will er mir wirklich eine Ansage machen die ihm wichtig ist?
Am schlimmsten ist es jedoch mit Studenten der Geisteswissenschaften. Die verstehen was ich sage, ich auch meist was sie sagen. Soweit, so gut. Dann aber werden meine Aussagen in der Luft zerissen.Denn… ich rede nicht im wissenschaftlichen DUKTUS (In den Sprachwissenschaften ist der Duktus ein bestimmtes Charakteristikum beim Schreiben oder beim Sprechen.). Daher treffe ich nach deren Meinung zu „absolute Aussagen. Statt zu sagen: „Der Meinung des Autors XY zustimmend, habe ich den Gedanken entwickelt das…“ benenne ich den Inhalt des Gelesenen in einer Mischung mit meinen eigenen Erfahrungen oder Gedanken zum Thema. Wie unprofessionell… wie mißverständlich…
Da wird ein locker begonnenes Gespräch in das ich gut gelaunt hineinging dann manchmal zum Todschläger, ich krabbel innerlich auf allen vieren, fühle mich klein, dumm und hässlich obendrein.
Wie kann es sein, dass wir, egal welchen Job wir haben, welche Bildung, welchen wissenschaftlichen, akademischen Titel, nicht mehr in der Lage sind uns zu unterhalten?
Und was bedeutet das denn dann bitte für eine Verständigung von Menschen unterschiedlicher Muttersprache? Sage ich im englischen Sprachgebrauch wirklich das was ich sagen will?
Die einzige Möglichkeit die ich für mich sehe sicher zu sein das ich den anderen verstanden habe, ist seine Aussage kurz zusammengefasst zu wiederholen, so eine Art Inhaltsangabe, bevor ich antworte. Zwar denkt mein Umfeld mittlerweile schon ich habe jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht, aber ich weiss ich werde so verstanden wie ich es ursprünglich mal wollte als ich anfing zu sprechen…